Holzbeschaffenheit: Wie schon erwähnt, hängt die Effizienz des späteren Bogens sehr von der Holzbeschaffenheit ab. Dies gilt insbesondere bei ringporigen Hölzern. Bei den ringporigen Holzarten unterscheidet man den Jahrringaufbau zwischen Früh- und Spätholz. Das heißt ein Jahrring (= der Holzaufbau während einer Wachstumsperiode im Querschnitt eines Stammes betrachtet) setzt sich aus dem offenporigen Frühholz und dem dichten und festen Spätholz zusammen. In der Praxis bedeutet das, je mehr Spätholz im Jahrring vorhanden ist, desto besser ist das Holz zum Bogenbau geeignet.
Von Oben: reflex, deflex, gerade
Jahrringaufbau z.B. Robinie
Links sehr gut, rechts ungeignet
Wuchsform:
Bei der Wuchsform des Holzes unterscheidet man die gerade Wuchsform
(gerade), die nach vorne gebogene Wuchsform (reflex) und die nach
hinten gebogene Wuchsform (deflex). Die gerade Wuchsform lässt sich am einfachsten bearbeiten, neigt aber in der Regel beim späteren Bogen eher zu leistungsminderndem Stringfollow (=dauerhafte deflexe Verformung des Bogens). Bei der nach hinten gebogenen Form verringert sich zwar die Leistungsfähigkeit des Bogens, ist aber dafür weniger bruchgefährdet. Die nach vorne gebogene Formstellt
von allen drei Wuchsformen die größte Leistungsausbeute beim späteren
Bogen dar. Im günstigsten Fall hat der Bogen auch nach mehreren hundert
Schuss noch reflex. Die Bearbeitung eines reflexen Rohlings ist
allerdings nicht ganz einfach. Durch die starke Biegung des Holzes
können sich Bearbeitungsfehler fatal auswirken und es kann schneller zu
Überdehnungen oder Brüchen kommen.