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Holunder (Holler) gehört wohl eher zu den ungewöhnlicheren Bogenhölzern, was aber nicht heißt, das man daraus keine guten Bögen fertigen kann. Im Gegenteil ! Das Holz des Holunder ist besonders hart und kann sehr weit gebogen werden, bevor es bricht. Durch die meist krumm wachsenden Holunderstämmchen kann man gut die nach innen gebogene Seite des Stammes als Bogenrücken verwenden und bekommt somit einen reflex gebogenen Rohling. Mit einem solchen verhindert man leistungsminderndes "String Follow" und erzielt mehr Rückschnellkraft beim späteren Bogen. Das Stämmchen sollte allerdings so dick sein, dass der in der Mitte verlaufende Markkanal im späteren Bogen nicht mehr auftaucht. Da der Holunder meist als Strauch wächst, muss man allerdings schon eine Weile suchen, bevor man ein geeignetes Stück findet, welches astfrei und lang genug ist, um einen guten Bogen daraus entstehen zu lassen. Übrigens, unsere Vorfahren glaubten, dass im Holunderstrauch Geister wohnen. Der Name "Holler" kommt von dem alten Ausdruck "hold", was so viel wie "gnädig" und "treu" bedeutet. Das Holz des Holunder ist gelblich/weiß und glänzend. VORTEILE: - Hart und flexibel - Oft krumm (reflexe Bogenform) NACHTEILE: - Geeignete Stücke recht selten zu finden - Oft krumm
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reflex gebogener Holunderstave
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Es gibt noch etliche andere Holzarten, die sich gut zum Bogenbau eignen. Als erstes sollte der Haselnussstrauch
erwähnt werden, der wegen der geraden und astfreien Wuchsform als
Klassiker unter den von Kindern benutzen Bogenholz zählt. Aber nicht
nur Kinderbögen lassen sich aus dem harten und zähen Holz schnitzen.
Bei entsprechender Stärke des Stockes und einer flachen Bogenform kann
man einen passabelen Bogen daraus fertigen. Der Hardriegel,
der wohl hauptsächlich in Gärten und Parkanlagen anzutreffen ist,
dürfte auch gut zum Bogenbau geeignet sein. Jedoch wird es nicht
einfach sein, ein Stück von geeigneter Länge zu finden, um daraus einen
Bogen zu bauen. Ein weiterer Kandidat ist der Goldregen,
der schon im Mittelalter als Bogenholz erwähnt wurde. Das ringporige
Holz besitzt einen gelbweißen Splint und einen schwarzbraunen Kern.
Außerdem geeignet sind noch Walnuss, Elsbeere, Mehlbeere, Weißdorn, Apfel, Birne, Pflaume, Wacholder und, und, und.......
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| | | | | | | | | MARC KILIAN
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marc-kilian@arcor.de |
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